Hand des Schicksals schlug zweimal zu

Zehntes Theaterstück von "Vergess de Text"

MERXHEIM. Ihr nunmehr zehntes Theaterstück führte die Merxheimer Theatergruppe „Vergess de Text" unter Leitung von Andreas Schmitt am Wochenende in der Mehrzweckhalle auf. Und zu diesem Jubiläum hatte sich Regisseurin Elisabeth Henrich das muntere Lustspiel „Dummheit schützt vor Liebe nicht" ausgesucht.

Die Handlung des Dreiakters ist schnell erzählt: Als das Familienoberhaupt stirbt, denkt Schwiegertochter Agnes (Susanne Angene) nur daran, wie sie den Hof unter die Fuchtel bekommt. Ihr biederer Mann Alfons, gespielt von Norbert Ottenbreit, der als einziger Akteur in jedem Stück agierte, macht sich eher Sorgen um seinen seit einem Unfall schwachsinnigen Bruder Gustav, der wie sich herausstellt, vom Vater im Testament gleichwertig bedacht wird, solange er ledig ist. Gustav alias Andreas Schmitt ist allerdings noch nicht einmal klar, was Liebe überhaupt ist. Das können ihm die Nichte Susi (Christine Scherber) und ihr heimlicher Freund Olli, gespielt von Ralf Biermann, auch nicht richtig erklären. Die Zeitungsfrau Rosa (Nicole Maiwald) könnte sich durchaus vorstellen, den Gustav zu heiraten, doch wie macht man ihm das am besten klar? Nach den üblichen Irrungen und Wirrungen, die hauptsächlich vom komödiantischen Talent des Hauptdarstellers Andreas Schmitt leben, schlägt schließlich die Hand des Schicksals zu: Die als Heiratskandidatin eingeladene Frau Großmaul (Birgit RitterSchmitt) verpasst nach einem furiosen Durcheinander Gustav einen Schlag auf den Kopf, der ihn von seiner Dummheit heilt. Das freut vor allem die verliebte Rosa. Jetzt steht einer Doppelhochzeit nichts mehr im Wege, da sich auch Susi und Olli verlobt haben. Alle sind glücklich, bis auf den Hausdrachen Agnes, der sich um die fehlende Invalidenrente Gedanken macht. Doch die Hand des Schicksals schlägt zum zweiten Mal zu und verwandelt den Drachen mit einem gezielten Hieb von Frau Großmaul in einen Engel.

Die Handlung bot eigentlich keine große Überraschungen, brauchte sie aber auch nicht. Das eindrucksvolle Spiel, gerade von Schmitt und Ottenbreit, lässt einen immer wieder auf die nächste Szene warten. Die Bühne, liebevoll als Wohnzimmer dekoriert, konnte nur in Staunen versetzen. Selbst an die Lesebrille neben dem Lehnsessel des alten Oberhaupts wurde gedacht. Und davon konnten sich die Zuschauer anschließend bei einem Rundgang über die Bühne selbst überzeugen, (car)