Von Uscho und Bürjermeeschter Egon

Muntere Merxheimer Theatergruppe brachte auch Typen aus dem Dorf auf die Bühne

wos. MERXHEIM - Nach zweijähriger Pause sind die Akteure der Theatergruppe „Vergess de Text" wieder auf die Bühne zurückgekehrt. Mit dem Lustspiel in drei Akten „Dummheit schützt vor Liebe nicht" von Siegfried Burger setzten sie damit eine Tradition des Theaterspiels in der Mehrzweckhalle fort, die auch in diesem Jahr wieder viele Zuhörer in den Bann zog, Die Akteure dieses Stückes um Regisseurin Elisabeth Henrich haben es eigentlich nicht verdient, dass etliche Stuhlreihen bei der ersten Aufführung nicht besetzt waren. Was die Laienschauspielerinnen und -schauspieler boten, war einfach genial. Unbelastet, frei im Text und mit Situationskomik agierten sie auf der wie immer bis ins kleinste Detail ausgestatteten Bühne frisch und munter.

Lokalwitz gehört bei der Truppe dazu. Etwa dann, wenn auf den griechischen Wirt Merxheims Anspielungen kommen: „Muschtu einen Uscho trinken." Das Publikum kam aus dem Lachen nicht mehr heraus, die Witze über die lokalen Größen rissen nicht ab, wenn es etwa hieß: „Unser Bürjermeeschter Egon hat angeordnet..."

Henrich versteht es immer wieder, den Akteuren Rollen auf den Leib zu schneidern. Ein nicht einfaches Unterfangen, denn der Autor dieses Stückes kannte ja nicht die Typen der Merxheimer Szene. Henrich pickte sie aus ihrer Schauspieltruppe gekonnt heraus und siehe da, sie schlüpften in ihre zweite Identität.

Ein besonders gutes Beispiel für diese Theaterhaut bot der einfältige Gustav (Andreas Schmitt in einer Paraderolle). Mimik, Gesten und letztendlich auch ausgeprägte Schauspielkunst ließen Schmitt zur Hochform auflaufen. Ein wahrer Prachtkerl voller scheinbarer Dummheit, war von den Besuchern zu hören.

Seine Mitspieler sind nicht minder begabt: Sie demonstrierten eindrucksvoll, wie schön Laientheater in Merxheim sein kann. Fazit: Brillantes Spiel mit viel Witz und Humor und Darstellern, denen man die Lust und Liebe am Theaterspiel gerne abnahm. Gelungen.

Der Inhalt des Stücks: Gustav, der vor Jahren vom Baum fiel, ist seitdem recht einfältig. Bruder Alfons und er arbeiten auf dem Hof des Vaters. Nach dem Tode des Altbauern werden bei Testamentseröffnung dem geistig benachteiligten Gustav ungeahnte Rechte eingeräumt. Doch nur so lange, wie er ledig ist. Für Agnes, seine Schwägerin, ist das ein Dorn im Auge und sie beschließt, den Schwager zu verheiraten - egal wie. Ende gut, alles gut, Gustav findet seine Rosa und durch einen Schlag auf den Kopf auch wieder seine Geisteskraft.

Auf und hinter der Bühne

Darsteller: Alfons: Norbert Ottenbreit, Agnes: Susanne Angene, Susi: Kristine Scherber, Gustav: Andreas Schmitt, Olli: Ralph Biermann, Rosa: Nicole Maiwald, Frau Großmaul: Birgit RitterSchmitt

Spielleitung: Elisabeth Henrich

Bühnenbild: Teamarbeit

Technik: Duane Homokay

Regieassistent: Alexander Ottenbreit

Maske und Kostüm: Rita Jung

Betreuung: Silvia Ottenoreit